Woraus werden Zukünfte gemacht?
Das Experimentallabor »CollActive Materials«
Im Experimentallabor »CollActive Materials« spekulieren Gesellschaft und Wissenschaft gemeinsam über die Materialien von morgen: Wie könnten sie aussehen oder sich anfühlen? Könnten sie aktiver oder intelligenter sein als die Materialien von heute? Durch Methoden des Spekulativen Designs entwickeln die Teilnehmenden neue Zukunftsszenarien, Geschichten und Objekte und laden zum Diskutieren verschiedener denkbarer Zukünfte ein.
Léa Perraudin, Humboldt-Universität zu Berlin, Exzellenzcluster »Matters of Activity. Image Space Material«
Martin Müller, Humboldt-Universität zu Berlin, Exzellenzcluster »Matters of Activity. Image Space Material«
Dr. Kristin Werner, Humboldt-Universität zu Berlin, Exzellenzcluster »Matters of Activity. Image Space Material«
Januar 2022 – Dezember 2024
Über die Materialien in unserer Umgebung machen sich viele Menschen nur wenige Gedanken. Wir sind gewohnt an ihr reibungsloses Funktionieren und ihre unerschöpfliche Verfügbarkeit. Dabei gibt es gute Gründe, grundlegend neu über Materialien nachzudenken: Unser Umgang mit Rohstoffen und Material verbraucht große Mengen an Energie, verstärkt globale soziale Ungerechtigkeiten und macht Teile der Welt schon heute unbewohnbar. Sollte das nicht anders sein?
Für neue, zukunftsfähige Lösungen ist ein anderer Umgang mit Materialien nötig, vielleicht sogar eine ganz andere Art von Materialien. Diese Materialien sind nicht passiv und starr wie etwa Stahl und Beton, sondern aktiv und lebendig. Sie sind intelligent, sie atmen oder erinnern sich. Sie greifen zu, sprechen miteinander oder reagieren auf ihre Umgebung. In einfühlsamen Roboterhänden, kommunikativen Pilzgeflechten oder kreativen Bakterienkulturen zeigen sich die ersten Beispiele einer Welt voller neuer materieller Möglichkeiten.
Was wäre, wenn Gebäude und Städte in Zukunft nicht mehr aus starren Materialien gebaut wären, sondern wie Pflanzen wachsen und sich verändern? Was wäre, wenn Material in Zukunft nicht weggeworfen wird, sondern sich selbstorganisiert recycelt? Was wäre, wenn wir von lebendigen Materialien ein anderes Miteinander lernen könnten? Kurzum: Ermöglichen aktive Materialien ein neues Denken und Handeln für unsere Gesellschaft in der ökologischen Krise?
Dieser dringlichen Frage nehmen sich Menschen aus Gesellschaft und Wissenschaft im Experimentallabor »CollActive Materials« an. In Workshops und Veranstaltungen sind Teilnehmende eingeladen, gemeinsam mit Wissenschaftler:innen neue materielle Zukünfte zu erdenken. Aktuelle Debatten zu ökologischen und geopolitischen Zukunftsherausforderungen spielen dabei genauso eine Rolle wie neue Entwicklungen in Robotik und kollektiver Intelligenz. Durch spekulatives Design entstehen in der praktischen Arbeit hypothetische Zukunftsgeschichten, Objekte und Umgebungen, die individuelle Vorstellungen und gemeinsame Visionen greifbar machen. Im Zentrum dieser Arbeit steht die Neugier am gemeinsamen Ausprobieren und gegenseitigen Lernen direkt am und mit dem Material.
Die Höhepunkte des Projekts bilden mehrere offene Forschungs- und Designworkshops, ein »Civic Summit« zur Erweiterung des Gesprächs mit der Öffentlichkeit, sowie eine Ausstellung der entstandenen spekulativen Szenarien und Prototypen im Humboldt Lab Berlin.
Das Experimentallabor ist ein gemeinsames Projekt der Berliner Exzellenzcluster »Matters of Activity. Image Space Material« und Science of Intelligence und wird gefördert im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern durch die Berlin University Alliance.
Mehr Informationen: www.berlin-university-alliance.de







Oliver Brock
Direktor des Exzellenzclusters »Science of Intelligence«
Solveig Steinhardt
Presse & Kommunikation des Exzellenzclusters »Science of Intelligence«