Stretching...Curation and ...Theory
Am 6. und 7. März 2023 startet OSA eine neue Veranstaltungsreihe
Poster OSA Talks. Links: Ester Fleckner: Woodbeds, brimming (more), 2020, Holzschnitt, Bleistift auf Papier, 143,0 x 109,0 cm, Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin. Copyright: Courtesy of the Artist und Galerie Barbara Wien, Berlin; Foto: Nick Ash | Rechts: bbildung 12a: »L’auteur«, Abb. II, Frontispiz. Gaston Bachelard und Albert Flocon, Châteaux en Espagne, Paris: Cercle Grolier, Lesamis du livre moderne 1957, hier Exemplar No. 72 (gedruckt für M. Henri Jaudon, auf Rives; gesamte Auflage 200), (S. 8, 19,5 x 14). Copyright: Marlene Militz
OSA Talks werden organisiert von Mitgliedern des Projekts »Object Space Agency« des Exzellenzclusters »Matters of Activity«. Anschließend an das Ausstellungsprojekt »Stretching Materialities«, möchte die Veranstaltungsreihe Expert:innen aus dem Feld der Sammlungs- und Ausstellungspraxis, der gestalterischen Praxis, der Wissenschaften und der Theorie zum Umgang (»stretching«) mit Materialien und ihrer Agency im Bezug zu Objekten und Räumen ins Gespräch bringen. Hierbei wird es verschiedene thematische Schwerpunkte geben, die durch den Begriff des »Stretching…« vereint und jeweils durch das zweite Wort des Titels präzisiert werden.
Die Vorträge werden auf Deutsch gehalten und finden in der Druckwerkstatt im kulturwerk des bbk berlin statt.
Nächste Vorträge
6. März 2023
Jenny Graser
Stretching... Curation. Beyond the Limits. Zeitgenössische Druckgraphik im Berliner Kupferstichkabinett
Begrüßung und Moderation: Hanna Hennenkemper (bkk) and Natalija Miodragović (MoA)
Jenny Graser (Dr. phil.) studierte von 2002 bis 2008 Kunstwissenschaften, Medienwissenschaften und Neuere Geschichte an der HBK Braunschweig und der TU Braunschweig. Es folgte die Promotion an der Freien Universität Berlin, betreut von Prof. Dr. Gregor Stemmrich. Nach dem Abschluss der Promotion war sie von 2015 bis 2019 zunächst als wissenschaftliche Volontärin, dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Städel Museum in Frankfurt am Main tätig. Seit 2020 verantwortet Jenny Graser als Kuratorin die zeitgenössische Kunst im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. Dort kuratierte sie die Ausstellungen »sachen m a c h e n. Tomas Schmit: Zeichnung, Aktion, Sprache 1970–2006” (2021), »Ruth Wolf-Rehfeldt. ‚Wie eine Spinne im Netz‘« und »Farkhondeh Shahroudi. ‚Beckmann war nicht hier‘« (beide 2022). Mit besonderem Blick für die gesellschaftsrelevanten Fragen der Gegenwart, formale Qualitäten nicht minder einbeziehend, organisiert sie Ausstellungen und entwickelt die Sammlung der Gegenwartskunst des Kupferstichkabinetts weiter.
Abstract
Traditionelle Techniken wie der Holz- und Linolschnitt geben sich nicht minder zeitgenössisch: Sie werden experimentell und raumgreifend angewandt und sprengen mitunter die üblichen Formate der Kunst auf Papier. Mit und in ihnen werden motivisch wie auch materiell historische und jüngste Ereignisse, der Wandel der Medien und Kommunikation sowie Geschlechterfragen reflektiert. Die zeitgenössische Druckgraphik operiert dabei bewusst an den Grenzen des Machbaren und reibt sich am Widerständigen des Materials und unserer Gegenwart, wie der Vortrag anhand jüngster Neuerwerbungen des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin von Thomas Kilpper, Nasan Tur, Ester Fleckner, Rob Swainston und Zorawar Sidhu zeigen wird.
7. März 2023, 19 Uhr
Fabian Goppelsröder
Stretching... Theory. ›Die Hütte ist eine Gravüre‹. Philosophie als Kupferstechen
Begrüßung und Moderation: Claudia Blümle and Clemens Winkler (MoA)
Fabian Goppelsröder studierte Philosophie und Geschichte in Berlin und Paris und promovierte schließlich am Comparative Literature Department der Stanford University in Palo Alto. Er ist Autor der Studie Zwischen Sagen und Zeigen. Wittgensteins Weg von der literarischen zur dichtenden Philosophie und (mit Winfried Gerling) des medienphilosophischen Zwiegesprächs Was der Fall ist… Prekäre Choreographien. 2018 erschien sein Essay Aisthetik der Müdigkeit. Derzeit lehrt Fabian Goppelsröder als Professor für Philosophie/Ästhetik an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Abstract
Die Hütte ist eine »Gravüre«, schreibt der französische Philosoph Gaston Bachelard in seiner Poétique de l’éspace. Sie ist mehr als ein Gegenstand, mehr als ein Ort, den wir besuchen. Tief eingegraben in unser kulturelles Gedächtnis, ist sie weniger mathematisch definierte Konstruktion als Raum, der unmittelbar Gefühle auszulösen in der Lage ist. Den Begriff ›Gravüre‹ wählt Bachelard dabei nicht zufällig. Die Gravur, der Kupferstich war in der Zeit um 1950 die künstlerische Praxis, mit der er sich außerhalb der Literatur am intensivsten philosophisch auseinandersetzte. Während der Jahre, in welchen er an der Poetik des Raumes schrieb, war sie vor allem in der Arbeit des Grafikers Albert Flocon ein wichtiger Katalysator seines Denkens. Im Zusammenspiel mit dem deutsch-französischen Künstler entwickelt sich Bachelards eigene poetische Philosophie.
Druckwerkstatt im kulturwerk des bbk berlin
Mariannenplatz 2
10997 Berlin