Licht und Dunkel
Cluster Co-Sprecher Horst Bredekamp und Olaf Müller über naturphilosophische und bildwissenschaftliche Perspektiven der Aufklärung
Links: Detail des Himmels um die Darstellung der Asia im Deckenfresko Giovann Battista Tiepolos im Treppenhaus der Würzburger Residenz. Copyright: WikimediaCommons, Foto: Myriam Thyes, CC BY-SA 4.0; rechts: Kasimir Malewitsch, Das schwarze Quadrat, Öl auf Leinwand, 1915, Tretjakow-Galerie, Moskau. Copyright: Public Domain.
Die im Wintersemester 2023/2024 von Cluster Co-Sprecher Horst Bredekamp und Olaf Müller an der Humboldt-Universität zu Berlin angebotene Vorlesung wird in ihrem Versuch, eingeschliffenen Dualismen zu entgegnen, zentrale Anliegen des Clusters »Matters of Activity« thematisieren. Start ist Montag, der 23. Oktober 2023 um 18 Uhr, die Vorlesung ist offen für Hörende aller Fakultäten sowie für die interessierte Öffentlichkeit.
In der Ideengeschichte der Metaphysik, Kunst, Naturphilosophie und Naturwissenschaft treten immer wieder ganze Netze dualer Gegensätzlichkeiten wie die zwischen Licht und Schatten, Geist und Materie, Wärme und Kälte, Plus und Minus, Gott und Schöpfung, Ausdehnung und Zusammenziehung, Vernunft und Gefühl, Denken und Wahrnehmung auf. Das erste Element aus diesen Paaren wird jeweils als etwas Aktives konzeptualisiert (und oft, aber nicht immer mit einer positiven Konnotation verknüpft), das zweite jeweils als etwas Passives (und wiederum oft negativ bewertet). Oftmals entzündete sich daran ein tief gehender Widerspruch, der darauf abzielte, jene Paare weniger in strikt abgetrennten Schwarz/Weiß-Kategorien zu denken, sondern vielmehr als sich wechselseitig bedingende, durchdringende und austarierende Faktoren, also als Polaritäten. Wer diesen Gedanken ernst nimmt, kann z.B. die Materie nicht als durch und durch passiv auffassen (gleichsam als Befehlsnehmerin der Bewegungsimpulse Gottes oder der Naturgesetze). Dadurch kommt der Gedanke einer Materie in den Blick, die selber gestaltend zu wirken vermag (»active matter«). Wir werden im Wechselspiel der beiden beteiligten Fächer, also auch mit Blick auf die Polarität von Text und Bild, historische Varianten dieser Ideen zur Diskussion stellen, u.a. mit Blick auf so unterschiedliche Denker wie Plotin, Fludd, Kepler, Leibniz, Vico, Baumgarten, Kant, Lichtenberg, Goethe und Ritter sowie auf den aktuellen Stand derartiger Überlegungen.
Die Vorlesung setzt keine Fachkenntnisse voraus und ist offen für Hörerinnen und Hörer aller Fakultäten sowie für die interessierte Öffentlichkeit. Weitere Infos im Vorlesungsverzeichnis der HU auf https://agnes.hu-berlin.de/.
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