Round Table »Rinde: Gestaltung mit Resten«
On January 26 at Kunstgewerbemuseum
Der Round Table »Rinde: Gestaltung mit Resten« setzt die Diskussionsrunden fort, die die Ausstellung »Design Lab #13: Material Legacies« im Kunstgewerbemuseum begleiten.
Die sogenannten Round Tables präsentieren die ausgestellten Forschungsprojekte und die beteiligten Forscher*innen sowie Künstler*innen. Die Projekte werden im Dialog mit Gästen aus verschiedenen Disziplinen verortet. So bringen die Events unterschiedliche Perspektiven auf die ausgestellten Werke, ihr materielles Erbe und die damit verknüpften Diskurse zusammen und laden das Publikum zur Beteiligung ein.
Am 26. Januar 2023 werden Charlett Wenig und Robert Stock mit dem Forstwissenschaftler Ferréol Behrendt und dem Ethnologen Nikolaus Stolle über ihre Werke und die ausgestellten historischen Objekte diskutieren.
Rinde stellt aus Sicht der heutigen Holzwirtschaft einen Überrest dar, der schwierig zu verwerten ist. Da Rinde circa 10-20 % des Gesamtvolumens der Bäume ausmacht, ist die Menge an Abfall in der gegenwärtigen Holzplantagen-Wirtschaft nicht zu unterschätzen. Welchen neuen Anwendungen können diese »Reste« zugeführt werden? Und war Baumrinde schon immer und überall vor allem ein Abfallprodukt? Wir greifen diese Fragen auf und werden uns mit neuen Design-Ansätzen und postkolonialen Geschichten dieses Materials beschäftigen. Anhand der ausgestellten Rindenkugel werden wir die Schutzfunktion von Rinde zwischen dem Bauminneren und seiner Umwelt erörtern, die der Architektur-Prototyp auch menschlichen Bewohner*innen zur Verfügung stellen möchte. Über historische Objekte aus der KGM-Sammlung, Fotografien von Alexander Henderson (1831-1913) und den Dokumentarfilm Good enough for two (2005) wird das Material Rinde zudem im spezifisch historischen und kulturellen Kontext Nordamerikas und des Rindenkanus verortet. Die Spannungen zwischen den verschiedenen Objekten verweisen auf unterschiedliche Verwendungszusammenhänge von Rinde, in denen dieses Material nicht nur als Rest verstanden wird, sondern sich in seiner facettenreichen Materialität entfaltet.
Die Ausstellungsstation zu Rinde resultiert aus einer Kooperation zwischen Material- und Kulturwissenschaft: Zum einen befasst sich Charlett Wenig am MPI für Grenzflächen- und Kolloidforschung mit Baumrinde, ihrer Bearbeitung und gewebten Strukturen. Robert Stock forscht am Institut für Kulturwissenschaft der HU Berlin zu den historischen und materiellen Genealogien von Rinde und Holz.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt. Es ist keine Registrierung notwendig.
Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin
Matthäikirchplatz
10785 Berlin